‽‽‽‽ Interrobang ‽‽‽‽

das meine ich.
Ich behaupte einfach mal das ein Großteil der Deutschen die Demokratie hasst. Gut, ich lebe im Osten, und derartige Stimmungen sollen ja hier häufiger sein, aber trotzdem.
Der Grund ist das Ottonormalbürger, der Durchschnittsdeutsche keine Identifikation mit irgendetwas hat, es sei den er ist christlich.

deshalb schätz ich auch die Fussballweltmeisterschaft als politisch enorm wichtig für Deutschland.

Aber ich denk, Deutschland wär wirklich nicht zu gross für mehr Föderalismus.

Letzlich lässt sich gleichwohl die Geschichte nicht löschen, und Deutschland hat das historische Erbe zu tragen.

Da widerspreche ich Ihnen vollkommen (und dies als Nicht-Deutsche). Tatsächlich kenne ich kein Volk, dass noch derart an die Demokratie glaubt. Meines nicht, das eine junge Demokratie ist - Amerika erst recht nicht. Es ist aber symptomatisch für die Deutschen, sich auch da klein zu machen - mal ganz jenseits der Frage, ob man Demokratie jetzt für geeignet hält, der modernen, globalen Problematik gerecht zu werden oder eben nicht. Der Amerikaner ist weitaus weniger Demokrat als der Durchschnittsdeutsche, wenn Sie mir diese pauschale Ausdrucksweise gestatten. Aber da der Deutsche ja keine "deutsche" Identität haben darf, wie bitte soll er sich besinnen auf das, was diese ausmachen könnte? In kaum einem anderen Land der Welt wird derart nach Wahlprogramm gewählt wie in Deutschland und nicht nach Kandidatensympathie; auch hier: In Amerika schon mal gar nicht (Da wählt nämlich ein Farmer, obwohl die Bush-Politik ihn runieren wird, den Bush, weil der jagen geht. Mit eigenen Augen in einer Reportage gesehen bei der US-Wahl. Auf die Frage, ob er denn wisse, dass Bushs Programm für ihn als Farmer das existentielle Aus bedeuten könnte, guckte der nur dumm). Genausowenig in Rußland oder sonst wo. Kaum ein Volk interessiert sich derart für SACHfragen in der Politik. Kaum ein Volk verfügt über eine derart vergeistigte Tradition, von der die Jungend schon gar nichts mehr weiß, anstatt auf sie stolz sein zu dürfen. Sie sehen, ich teile Ihre Meinung nicht. Der deutschsprachige Raum hat eine Identität und Tradition zu verteidigen, die, wie kaum etwas sonst, gegen den Raubtierkapitalismus steht, gegen die Entrechtung der Armen, gegen die Entseelung des Menschen. Ich kenne kein Volk, dem das derart in Wesen und Atem liegt, wie den Deutschen. Jetzt werde ich poetisch. Aber dem ist gut so *lächelt. Denn auch die Dichter dieses Landes sind außergewöhnlich.

Das ganze ist völlig unnötig, und nur weil ich es erzähle, muss es mir noch lange nicht gefallen.
Das Klein halten kommt vermutlich aus den Gründen die ich beschrieben habe.
Und ja, die Amerikaner, auch die jüngeren die ich kenne, sind überaus unsozial, es herrscht die Meinung das jeder es schaffen könnte, und wenn nicht soll ihn der Teufel holen.
Die Nachteile von dem haben wir in New Orleans gesehn, die Nachteile unserer Mentalität sehe ich in den Medien (die nichts dafür tun das es anders wird).
Ich nehme dir sogar das mit Bauern der Bush wählt weil er jagen geht ("der ist ja wie ich").
Doch das alles hilft uns nicht, das Problem ist trotzdem da.
Nehmen wir die USA, sie haben keine Kultur, sie haben sofort mit der neusten Technologie angefangen, und sind dem gegenüber auch sehr aufgeschlossen.
Europäische Nationen, besonders Deutschland verdrängt seine Geschichte, ebendso wie neue Technologien abgelehnt werden.
Ich sehe das sehr oft.
Warum wurde Linux nicht von Deutschen entwickelt?
Warum Google und Ebay nicht (obwohl es relativ früh hier einen Ebay Abklatsch, entwickelt von den Jamba-Gründern, gab).
Es war alles da, warum wurde es nicht genutzt?

Es ist wohl eine Art Trauma, und oft haben meine damaligen Lehrer sich darüber beschwert das es im Osten besser war, und manche meinte sogar das sie Hitler besser fanden.
Wie gesagt: unnötig, und nur weil ich es erzähle, muss es mir noch lange nicht gefallen.

German Jammer ist schon eine treffende Bezeichnung. Dahingehend nämlich, dass dieser Jammer entsteht, weil (meines Erachtens) ein Volk sich weder eine Identität zugesteht, noch sich zugestehen will. Man kann bspw. von Schröders Politik halten was man will, das klare Nein zum Irak-Krieg war einfach Klasse. Es war fast schon ein emanzipatorischer Akt. Amerika will einen Krieg und übergeht sogar die UNO - und es ist Deutschland, das da nicht mitmacht. Dass die Deutschen ebay nicht erfunden haben, fällt da nicht wirklich ins Gewicht - dafür aber den Teccno *zwinkert.
In den Patentanmeldungen ist Deutschland internationaler Spitzenreiter. Dichter und Denker sind halt keine Händler und Kaufleute - um es jetzt wirklich mal ganz platt zu benennen. Es mag überzogen klingen aber ich bin tatsächlich der Auffassung, dass dieses Land ohne eine Besinnung auf seine humanistischen Wurzeln einem Baum ohne diese gleicht.

Ich sage das weil ich Hitlers Psychologisches Gutachten was auch Tipps für den Umgang mit den Deutschen beinhaltet, und dieses Zitat:
Aber die Deutschen, immer bereit, etwas Schlechtes durch etwas noch Schlechteres zu ersetzen, würden nach dem Verschwinden der Sachwalter nur auf die Idee verfallen, dass doch einer regieren muss, und den starken Mann herbeisehnen, der alles mal so richtig aufräumt, sie eingeschlossen. Das ist dann auch der letzte, vollkommen negative Sinn des überaus bescheidenen Selbstlobs, mit dem sich unsere Demokratie so gerne bedenkt: das Nichts ist immer noch besser als ein Etwas, von dem man in Deutschland bis zu dem schlimmsten denkbaren Schrecken alles befürchten kann. Die Antwort darauf muss natürlich ein politischer Stoizismus sein: den Unsinn ertragen, bis sich vielleicht doch die Chance auf ein besseres Etwas ergibt.
aus Telepolis.
Was hast du außer Einzeilern was deine Meinung begründet?

der so ist, wie du schreibst:
"Das Herz der Deutschen, so kann man allgemein sagen, gilt immer noch ihrem Führer, ein einfacher Besuch in einer Kneipe in der Menschen über 40 sitzen beweist das.

Von Politik schon lange entäuscht braucht der Deutsche etwas zu dem er aufschauen kann, mag es ein Führer sein, ein Gott oder ein Ideal. Es ist völlig gleich was, nur muss es etwas höheres, absolutes sein. Das ist die Bedeutung des "Wunders von Bern" gewesen."

Und ich bin 65 Jahre alt. Allerdings weiß ich auch, daß in Euerem Landtag ein paar von den Brüdern sitzen und von einer Menge von der Politik Enttäuschter gewählt worden sein müssen. Aber das erlaubt trotzdem keine solche Verallgemeinerung. Die absoluten Zahlen dieser Spezies sind in anderen Völkern größer. Ich brauche keinen Führer und keinen Gott. Ein paar Ideale dagegen gönne ich mir schon. Was TheSource sagt, kann ich ohne Probleme unterschreiben, unnötig, das zu wiederholen.
Nach deinen Kommentaren bei Malte, die sachlich überzeugten, war ich vollkommen überrascht, hier so etwas zu lesen, deshalb der spontane Einzeiler.